Die Zukunft steht in den Sternen


Schon seit vier Monaten arbeiten wir hier in Macas und nach wie vor ist es herausfordernd aber sehr befriedigend. Die Kinder profitieren viel von den momentan herrschenden Strukturen, sind wir doch sechs Volontäre, welche vier Klassen führen, Kinder im Computerraum betreuen und im Psychologiezimmer mit den etwas schwierigeren Kindern arbeiten. Im Moment passt alles gut zusammen, wir arbeiten viel, aber es ist so verteilt, dass es machbar ist. Zudem stehen uns 12 Tage Ferien bevor, welche in vier Tagen beginnen. Am 21.12. werden wir den Nachtbus besteigen und uns kurvenreich an die ecuadorianische Küste fahren lassen. Dort erhoffen wir uns Erholung, süsses Nichtstun und wärmende Sonnenstrahlen. Am dritten Januar werden wir nach Macas zurückkehren und unsere Arbeit wieder aufnehmen. Aber für wie lange? Mit wem? In welcher Konstellation? All dies ist im Moment sehr ungewiss. Kaum hat man sich an ein Projekt gewöhnt, die Abläufe verinnerlicht und Eigenheiten akzeptiert, wird wieder alles auf den Kopf gestellt, umgekrempelt und verändert. Geschichten scheinen sich zu wiederholen. Nicht nur hier. Wahrscheinlich ist genau dies eines der grossen Probleme solcher Projekte. Da diese nur von Spendengeldern und freiwilligen Mitarbeitern leben, findet man oft eine hohe Fluktuation bei niedriger Kontinuität vor. Und dies gilt es wohl zu akzeptieren, denn daran können wir leider nichts ändern. 

Aber warum wird alles umgekrempelt und verändert? Nun, im März werden drei der sechs Volontärinnen das Projekt verlassen und in ihre Heimatstätten zurückkehren. So wie es ausschaut, ist es sehr schwierig neue Volontäre zu finden, um die Abgänge zu kompensieren. Wir haben gehört, es sei sogar möglich, dass man keine findet. Sicher ist, dass nichts sicher ist. Der Abgang der Volontärinnen bedeutet 50% weniger Personal bei gleichbleibenden Arbeitsaufgaben. Zurzeit sind die Aufgaben von uns beiden während der regulären Unterrichtszeit folgende: die Betreuung der sehr schwierigen Kinder, welche in den Klassenzimmern nicht tragbar sind und jener Kinder im Computerraum. Dies wird auch in Zukunft so sein, weil es für uns aufgrund fehlender Spanischkenntnisse unmöglich ist, eine Klasse zu übernehmen und diese in den Fächern Spanisch, Mathematik und Wissenschaft zu unterrichten. Das heisst, uns fehlen ab März nicht nur drei Personen die unterrichten können, sondern auch bei all den anderen Aufgaben mithelfen, welche tagtäglich anfallen. Da es schwierig ist, sich vorzustellen was alles anfällt, möchten wir euch einen Einblick in den Plan dieser Woche geben. Bei genauem Hinsehen erkennt man, wie viele einzelne Aufgaben es gibt und wie oft sich diese überschneiden oder zeitgleich stattfinden. Das Ämtli Kochen bedeutet zum Beispiel, dass man zwischen 7:30-14:00 Uhr in der Küche steht und somit in dieser Zeit für keine andere Aufgabe einsetzbar ist.

Zeit
Ämtli
Verantwortliche
06.00-06:50
Küche Gemeinschaft
Adriana & Nahomy
06.50-07.30
Frühstück Gemeinschaft
Mel, Melanie, Nahomy, Adriana, Janina & Benj
07.30-08.00
Begrüssung der Kinder & Morgentoilette
Melanie
07.30-14.00
Küche für die Kinder: Frühstück, Znüni und Mittagessen
Benj & Mel
08.00-12.00
Unterricht, je eine Lektion
Melanie, Nahomy, Adriana & Janina
12.00-14.00
Begleitung der Kinder: Spielsalon, Pausenhof und Hände waschen/Zähneputzen
Adriana & Melanie
13:30-14:00
Betreuung während des Mittagessens
Janina & Adriana
14.00-14.30
Animation
Janina & Nahomy
14:30-16:30
Nachhilfeunterricht
Mel, Melanie, Nahomy, Adriana, Janina & Benj
16.30-17.15
Betreuung während dem Abendessen
Benj & Mel
17.00-18.00
Nachhilfeunterricht
Janina & Adriana
17.00-18.00
Verabschiedung und Begleitung
Melanie

Wir wollten Licht ins Dunkle bringen und haben die zwei Verantwortlichen um ein Gespräch gebeten, welches heute stattfand. Uns wurde mitgeteilt, dass sie sich bemühen, neue Voluntärinnen zu suchen und positiv gestimmt sind, welche ab März zu finden. Sicher ist, dass wir im Januar, hoffentlich sonnengebräunt und erholt ins Projekt zurückkehren, um weiterzuarbeiten. Für wie lange ist jedoch noch nicht abschätzbar und steht zurzeit noch in den Sternen geschrieben. Wir hoffen auf eine gute Sternenkonstellation, auf neue Volontärinnen und auf zu bewältigende Arbeitsmengen in einem Projekt, welches uns sehr am Herzen liegt.  









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