Kreative Köpfe

Wenn einer eine Reise tut, so braucht er Freunde, denen er was erzählen kann. Wir freuen uns riesig, wieder etwas erzählen zu können und noch mehr, Freunde zu haben, die gerne von uns lesen und unsere Abenteuer unterstützen. An dieser Stelle geht ein grosses Dankeschön an alle, die auf 100-Days https://www.100-days.net/de/projekt/lehrenamtlich mitgewirkt haben. Am 29.7.2017 gingen die 100 Tage zu Ende, in denen wir Zeit hatten, 5000.- für unsere Projekte in Indien und Ecuador zu sammeln. Nach allen Abzügen kriegen wir sagenhafte 5‘600 SFr. ausbezahlt, wovon wir alles was über das Ziel hinausreicht, direkt an ausgewählte Projekte spenden werden. Das übrige Geld verwenden wir, um die jeweiligen Organisationen anzufliegen, Notfälle zu entschärfen und den Alltag während den Projekten zu meistern.

Jetzt sind wir zunächst während fünf Monaten mit dem Circus Monti unterwegs, um uns einerseits an einen einfacheren Lebensstil zu gewöhnen und andererseits den Zauber der Zirkusluft auf uns wirken zu lassen. Was macht diesen Zauber eigentlich aus, wer zaubert da hinter den Kulissen? Oder löst sich die ganze Zirkusatmosphäre in Rauch auf, sobald der Vorhang fällt? Die Reaktionen auf die Idee, in den Zirkus zu gehen, reichten von „Ist das ein Witz?“ bis hin zu „Oh wow, so toll. Ich liebe den Zirkus Monti!“. Nein, es ist uns bitter ernst. Wir wissen jedoch nicht, ob der Zirkus dann noch so toll ist, wenn man da arbeiten muss – doch, er ist es! Jetzt wissen wir, woher die Zirkusluft weht: Es sind die kreativen Köpfe der Artisten, die immer auf’s Neue frischen Zirkuswind aufwirbeln. Uns begeistert und beeindruckt, wie die Künstler jeden Morgen in die Manege steigen, um am Spektakel zu feilen, kritisiert werden und dann wieder alles über den Haufen werfen müssen. 





Aber nicht nur im Chapiteau sprudeln die Ideen, auch in freien Stunden wird eifrig produziert: Hier trumpetet die Röhnradathletin mit der Vertikalseilkünstlerin, da strickt die Clownin zusammen mit dem Hand-auf-Hand-Künstler Sylvain und dort zupft Micah, Sylvains Handpartner, an seiner Ukulele, während Davide, der Bewegungskünstler, gerade einen Kurzfilm im Maisfeld dreht. Es vergeht kaum eine unproduktive Minute, ausser beim gemütlichen Feierabend Mölkky, ein finnisches Geschicklichkeitsspiel mit Holzklötzen ähnlich dem schwedischen Kubb. Angesteckt von dieser Kreativität lassen wir für einmal zum Abhängen von 1.-August-Laternen die Leiter in der Ecke stehen und bedienen uns stattdessen der starken Schultern des Hand-auf-Hand-Duos.


 

An einem freien Samstag - die freien Tage sind gezählt und sollten genutzt werden - wollen die Artisten, angeführt vom Clownduo Philibert und Arianne, 5km die Reuss runterschwimmen. Die Einheimischen auf dem Platz warnen vor den Stromschnellen und raten generell vom Schwimmen im heimischen Gewässer ab. Tatsächlich wenn man an einem sonnigen Tag an der Reuss badet, sieht man nur Schlauchboote mit bestens ausgerüsteter Besatzung die Reuss runterraften. Als wir, die Schweizer Zirkusmitarbeiter mit grossem Sicherheitsdenken, nicht hellbegeistert sind vom geplanten Reussabenteuer, verfinstern sich die Gesichter der Clowns. Was spricht denn gegen so eine tolle Idee? Eifrig werden in der Badi Wohlen Schwimmhilfen gekauft, die als Rettungsanker dienen sollen, damit auch der neunjährige Clownsohn Enzo, die Reise unbeschadet übersteht. Als wir übrigen Zirkusangestellten an diesem Samstagnachmittag am Ufer der Reuss sitzen, machen wir uns Sorgen um unsere Artisten und schmieden bereits einen Plan B: Sonja, die Werbefachfrau übernimmt Nicos Freileiternummer und Benj zwängt sich in das hautenge Silberkostüm der Schlangenfrau Angie, einzig für Paulines Nummer auf dem Russischen Barren meldet sich niemand freiwillig. 

Plötzlich hören wir es juchzen und johlen auf dem Fluss, können von weitem zunächst aber nur einen Orka erkennen und entdecken bei näherem Hinsehen, wie Gael, der Porteur von Pauline, auf dem Gummitier flussabwärts gleitet. Ihm folgen die restlichen Artisten des Zirkus Monti – einmal mehr stehen wir am Manegenufer und unterstützen klatschend unsere kreativen Köpfe.

Kommentare

  1. juhui, huere cool! gniesset die spannendi ziit mit dene coole lüt :-*

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  2. Danke,dass ihr uns auch Zirkusluft schnuppern lasst und merci,dass ohr wieder blogt.
    MARU

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